Über 700 Ehrenamtliche verfolgen bei der Münchner Tafel gemeinsam ein Ziel: Lebensmittel retten, um diese an bedürftige Münchnerinnen und Münchner zu verteilen, die im Bereich des Existenzminimums leben. Zu unseren Tafelgästen gehören viele von Altersarmut betroffene Senioren, physisch und psychisch Kranke oder Alleinerziehende mit Kindern. Aber wer sind unsere Ehrenamtlichen und was macht eigentlich ein BufDi? Wie kommt man dazu freiwillig seine Freizeit zu opfern und was bewegt junge Menschen ein Jahr lang hart anzupacken und sich für ihre Mitmenschen einzusetzen?
Derzeit verbringen 15 tolle junge Menschen bei uns ihren Bundesfreiwilligendienst. Warum sie sich für diesen Schritt entschieden haben? Darüber berichten Paula, Carlos, Levente, Marietta, Lissa, Fabian und Churchill.
Paula (18): „Die Arbeit ist für mich sinnvoll, weil sie einerseits Lebensmittel rettet aber andererseits auch Bedürftigen hilft. Die Freude jeden Tag in den Augen von den Menschen zu sehen berührt mich jedes Mal aufs Neue und bestätigt mir meine Wahl, mich so in die Gesellschaft einzubringen. Erst durch die Arbeit bei der Tafel ist mir bewusst geworden, wie viele Menschen Hilfe benötigen. Solche Schicksalsschläge können wirklich jeden treffen! Ich helfe zwar erst seit einer Woche, habe aber jetzt schon gelernt, wie dankbar man dafür sein sollte, jeden Tag genug zu essen zu haben. Man darf nicht vergessen, dass auch gemeinsames Lachen zum Alltag eines BufDis dazu gehört und dass alle Helfer:Innen und Bedürftige mega freundlich und hilfsbereit sind.“
Lissa (18): Ich habe mich für den Bundesfreiwilligendienst entschieden, weil ich nach dem Abi ein Jahr Pause machen wollte, bevor ich mit dem Studium anfange. Ich wusste auch nicht genau, was ich machen sollte und dann meinte meine Mutter: „Mach doch ein Freiwilliges Soziales Jahr oder sowas“. Dann haben wir im Internet geguckt und da hat mir der Bundesfreiwilligendienst bei der Tafel am meisten zugesagt. Man bewegt sich da auch ein bisschen, man ist draußen und kommt mit Menschen in Kontakt. Dann habe ich zwei Probetage gemacht und fand es eigentlich ganz gut. Was mich am meisten beeindruckt, ist die Koordination. Wer zum Beispiel mit welchem Führerschein welches Auto zu einer bestimmten Tour fahren kann. Was mir richtig gefällt, ist wenn wir irgendwo hinfahren und man hat dort palettenweise richtig gute Ware, die man gleich komplett einladen kann. Oder wenn man an den Ausgabestellen die Lebensmittel ausgibt und man fängt mit den Leuten das Ratschen an – das find ich ganz süß. In meiner Pause bin ich letztens bisschen spazieren gegangen und ein Tafelgast ist mit mir mitgelaufen, hat mich angesprochen und wir sind ins Gespräch gekommen. Das fand ich ganz nett.“
Churchill (30): „Als Kind habe ich bereits mitbekommen, wie meine Eltern sich in unserem Dorf in Nigeria für arme Menschen eingesetzt haben, indem sie dort Lebensmittel ausgegeben haben. Als ich nach Deutschland gekommen bin, habe ich von der Arbeit der Münchner Tafel erfahren und wollte einfach mithelfen. Vor allem als Beifahrer unterwegs zu sein ist cool und gefällt mir sehr. Man lernt die unterschiedlichsten Menschen kennen und hat mit den Fahrern sehr viel Spaß. Bei der Münchner Tafel habe ich das Gefühl Teil eines Teams zu sein und dazuzugehören. Hier gibt es so viele verschiedene Nationalitäten und alle sind willkommen – egal wo er oder sie herkommt.“
Marietta (18): „In einer so reichen Stadt wie München vergisst man schnell, dass es auch hier viele Menschen gibt, die nicht oder nur schwer in der Lage sind, sich ein Leben in Würde zu finanzieren. Durch die Arbeit bei der Münchner Tafel lernt man genau diese Menschen kennen und kann einen großen Beitrag dazu leisten, ihnen ihr Leben zu erleichtern – dass man nebenbei auch noch tonnenweise Lebensmittel vor der Vernichtung bewahrt, ist ein weiterer, sehr guter Grund dafür, sich bei der Tafel zu engagieren. Die Arbeit hier kann zwar sehr anstrengend sein, macht aber durch ein sehr entspanntes Arbeitsumfeld viel Spaß.“
Carlos (21): „Heute ist es fast 2 Jahre her, seit ich, in München verliebt, diesen Weg bei der Tafel begonnen habe. Ich bin immer noch davon fasziniert, wie das großartige Werk, das jede Woche unbeachtet geschieht, Lebensmittel kostenlos auf den Tisch, vieler stellt. Mithilfe unserer Sponsoren, Spender*innen, BufDis, Mitarbeiter*innen und ehrenamtlichen Mithelfer*innen ermöglicht die Münchner Tafel ein leichteres Leben für eine riesige Menge Menschen, die sich sonst Vieles nicht leisten könnten. Hierbei habe ich mehr als Deutschkenntnisse eingesammelt, denn meine Standhaftigkeit, mein Engagementsgefühl und meine Schätzung der Zusammenarbeit werden jeden Tag auf unserem Ziel verstärkt. Deswegen bin ich sehr stolz. Den Interessenten für dieses „Gutes zu tun“ könnte ich nur sagen, dass unsere Tätigkeit nicht einfach ist, allerdings lohnt sich jede Minute.“
Fabian (18): „Ich finde es überraschend, dass palettenweise Obst und Gemüse von Großhändlern weggeworfen werden würde. Und ich finde es sehr schön, dass an den Ausgabestellen Jung wie auch Alt gemeinsam anpacken.“
Levente (18): „Es ist mir eine Ehre bei einer Organisation zu arbeiten, die Menschen aktiv hilft und Lebensmittel vor dem einfachen Wegwerfen bewahrt. Die Fahrer sind erfahrene Menschen, die viel zu erzählen haben und ihre Erfahrungen auch gerne teilen. Die Arbeit, obwohl sie hart ist, lässt mich vollkommen fühlen und mich zufrieden mit meinen heutigen Taten sein. Ich habe die Münchner Tafel kennengelernt, als ich das aktive Helfen an einer Ausgabestelle sah. Das hat mich beeindruckt.“
Jedes Jahr vergibt die Münchner Tafel 30 BufDi-Plätze an engagierte junge Menschen. Interesse Teil dieser beeindruckenden Organisation zu werden, die so viel Gutes bewirkt? Wir freuen uns auf Bewerbungen! Alle Infos gibt es hier!