Vom dreckigen Kofferraum – hin zur professionellen Kühlung:

Wie Lagerräumlichkeiten die Arbeit der Münchner Tafel verändert haben.

Viele Jahre lang transportierten die Gründungsmitglieder der Münchner Tafel gespendete Lebensmittel mit ihren Privatautos. Sie legten ihre Kofferräume mit Plastikplanen aus, so dass diese nicht komplett verdreckten. Kein Problem würde man meinen? “Tja, wenn Obst oder Gemüse – welches wir damals gespendet bekommen haben – frisch gewesen wäre!“, so Tafelvorsitzende Hannelore Kiethe, die den Verein 1994 mitgründete. „Zu meinen schlimmsten Erinnerungen gehören definitiv das Kartoffel- und Fisch-Fiasko! Schlimm war das!“ Händler hatten den engagierten Frauen Säcke mit teilweise fauligen Erdäpfeln überlassen, die während der Fahrt zu den Ausgabestellen ihre üblen Gase entfalteten. Ähnlich war es mit dem Fisch. „Der war zwar frisch – aber es war Sommer. Und wir mehrere Stunden mit der Ladung unterwegs“, erinnert sich Hannelore Kiethe noch heute. Monatelang stanken die Autos, so dass Ehemänner und Kinder die Mitfahrt schlichtweg verweigerten. 

Diese Umstände änderten sich mit dem Bezug der ersten Lagerräumlichkeiten, die ihnen Günther Warchola 1996 zur Verfügung stellte. „Ich kann mich noch gut an die Zeit erinnern, als Frau Kiethe hier am Großmarkt von Händler zu Händler lief und immer die gleiche Frage stellte: >Unterstützt Ihr uns?< Die meisten meiner Kollegen winkten ab und belächelten die Damen in ihren blauen Schürzen. Viele hatten Vorurteile wie: Die Armen sollen doch arbeiten gehen! Im Nachhinein denke ich, dass sie niemals in die Gesichter der Bedürftigen geblickt haben. Gesichter voller Not, Hilflosigkeit – aber auch Dankbarkeit. Als ich die Münchner Tafel kennen lernen durfte, war mir sofort klar: Diese wundervolle uneigennützige Arbeit werde ich unterstützen.“

Über 13 Jahre lang stellt der Gemüsehändler (in 3.Generation) dem Verein kostenlos 150 – 200 qm Lagerfläche samt Kühlhaus zur Verfügung. „Unser Familienunternehmen Mündlein gibt es nun seit 79 Jahren und ich bin in der überglücklichen Lage, dass es mir gut geht. Ich bin voller Freude und Dankbarkeit dieses Glück zu haben, helfen zu können und helfen zu dürfen“, so Warchola weiter.          

Nach der Zeit im Mündlein-Lager, ging es für die Münchner Tafel in den Keller. „Fast 10 Jahre durften wir die Lagerräumlichkeiten unter der Großmarkthalle anmieten. Eine besondere Zeit, an die ich gerne zurückdenke“, so Fred Weiland, der seit über 17 Jahre als Lagerleiter für die Münchner Tafel arbeitet. „Dort unten war es trocken und wir waren weder Wind, Regen, Schnee, Kälte noch Hitze ausgesetzt“, fügt er hinzu.

Als sämtliche Kellerräumlichkeiten 2018 zwecks Sanierung geschlossen wurden, bezieht die Münchner Tafel ihr heutiges Lager, welches sich im Schatten der ehrwürdigen Türme des Heizkraftwerk Süd befindet. Wöchentlich werden hier über 125 Tonnen gespendeter Lebensmittel auf kleinster Fläche angeliefert, umgeschlagen und mitunter eingelagert. Als sich zu Beginn dieses Jahres die gute Gelegenheit ergibt, die angemietete Fläche des Warenlagers zu erweitern, wurde nicht lange gezögert. Ein neuer Lagerplan mit besser zugänglichen Stellplätzen für unterschiedliche Warengruppen, eine professionelle Waren-MHD Überwachung, eine optimierte Kommissionierfläche und nicht zuletzt ein neu eingerichteter Aufenthaltsraum samt Büro-Ecke, sind die Hauptbestandteile der Neuerungen. 


„Wir haben Herrn Warchola so viel zu verdanken! Seine großzügige – und vor allem großherzige -Unterstützung hat es uns ermöglicht, dass die Münchner Tafel überhaupt erst in der Lage war Fuß zu fassen, sich strukturieren zu können und wachsen zu dürfen.“

(Hannelore Kiethe)