Obst- und Gemüseknappheit bei der Münchner Tafel.

Grade in den Wintermonaten wird weniger Obst und Gemüse von Supermärkten oder Händlern gespendet.

Saisonale Erntebedingungen, optimierte Mengenkalkulationen, sowie ein steigendes Nachhaltigkeitsbewusstsein seitens des Handels, führen zu geringeren Restbeständen, die sonst den Tafeln zugutekommen würden. Für 20.000 Bedürftige – die wöchentlich mit Lebensmittel unterstützt werden – müssen in der kalten Jahreszeit rund 50.000 Euro für zusätzliches Obst und Gemüse veranschlagt werden.

Was viele nicht wissen: Neben ihren 27 Ausgabestellen, beliefert die Münchner Tafel über hundert soziale Einrichtungen mit Lebensmitteln.

Neben Mutter-Kind-Häusern und betreuten Wohneinrichtungen für Alte und/oder Kranke, werden auch Obdachlosenhilfen wöchentlich mit Lebensmitteln unterstützt. 8.643 Menschen meldet das Münchner Sozialreferat für September als wohnungslos: 550 leben davon schätzungsweise auf der Straße und 1.767 sind minderjährig.

Schon jetzt, so das Sozialreferat, sei in den verschiedenen Münchner Einrichtungen eine deutliche Überbelegung spürbar.

Viele unserer Tafelgäste haben gesundheitliche Probleme – manche psychisch, manche physisch. Vor allem Obdachlose, die über soziale Einrichtungen mit Lebensmitteln unterstützt werden, führen auf der Straße ein hartes Leben. Ihre Gesundheit ist auch ohne das Coronavirus oft angeschlagen. Die Lebensmittel der Tafel – vor allem das Obst und Gemüse – sind für Kranke, Alte und Kinder in den Wintermonaten besonders wichtig. In der tz-Themenwoche hat Redakteurin Dorit Caspary zwei Obdachloseneinrichtungen besucht.

Eine gesunde Kost, die reichlich Vitamine enthält, hilft der Immunabwehr. Obst- und Gemüse sind für Tafeln in der kalten Jahreszeit Mangelware.

„Viele Leistungen entfallen, weil Corona-bedingt Angebote nicht mehr stattfinden. Dazu kommt, dass die Zahl der Bedürftigen steigt“, sagt Münchner-Tafel-Vorsitzende Hannelore Kiethe. „Derzeit können wir den steigenden Bedarf nicht durch die herkömmlichen Wege decken, denn wir bekommen zu wenig Ware. Der einzige Weg ist, Ost und Gemüse zuzukaufen – und da sind wir auf Spenden angewiesen“, fügt sie hinzu.

Weitere Informationen zu unserer Zusammenarbeit mit sozialen Einrichtungen erfahren Sie hier:

Unsichtbar, aber unverzichtbar: Ein tz-Artikel über die Zusammenarbeit mit Obdachloseneinrichtungen in München

Corona macht’s noch schlimmer: Ein tz-Artikel über die Zusammenarbeit mit dem Kinderschutz München